Baukulturpreis 2020 "Sanierung"


Für den Baukulturpreis 2020 "Sanierung" wurden von Mitgliedern des Dorferneuerungsvereins Langenzersdorf folgende drei Gebäude nominiert, für die vom 3. bis zum 27. November 2020 abgestimmt werden konnte:

 

A: „Haader-Haus“ Korneuburger Straße 20

 

Das so genannte „Haader-Haus“ in der Korneuburger Straße 20 beherbergte von 1697 bis 1855 die Langenzersdorfer Poststation. Nach einem Brand im Jahr 1809 wurde das Gebäude wieder instand gesetzt und dürfte damals auch im Wesentlichen seine heutige Form erhalten haben. Besonders bemerkenswert sind acht Reliefplatten aus der Zeit des Klassizismus über den Erdgeschoßfenstern mit Motiven aus der griechischen und römischen Mythologie. Vier davon haben einen Bezug zum Wagenfahren und damit zur Post, vier zeigen jahreszeitliche Motive. Seit 1983 sind Abgüsse der Originaltafeln an der Hausfassade angebracht, die originalen Reliefplatten sind heute im LANGENZERSDORF MUSEUM ausgestellt. Das „Haader-Haus“ steht bereits seit 1964 unter Denkmalschutz. Im Zuge der letzten Sanierung, die 2013 begann und bis 2019 dauerte, wurden u.a. das Dach, die Fassaden und das Hauseingangstor instand gesetzt. Dabei wurde bei der Hauptfassade versucht, die ursprüngliche Gliederung wiederherzustellen und einen bewusst zurückhaltenden farblichen Gesamteindruck zu erreichen. Im Inneren konnten unter Malschichten teilweise alte gemalte Wanddekorationen entdeckt werden.

 

B: Haus Schulstraße 64

 

Das zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtete Wohngebäude Schulstraße 64 wurde seit 2015 einer umfassenden Sanierung unterzogen. Dabei war es den Eigentümern wichtig, das Erscheinungsbild des Hauses nach außen so originalgetreu wie möglich beizubehalten, im Inneren aber dennoch ein modernes Wohnen zu ermöglichen. Nach einem Gespräch mit einem Bauphysiker wurde das Dach als Hauptproblem hinsichtlich der Wärmeverluste identifiziert und daher vom bestehenden Dachstuhl her von Grund auf neu aufgebaut und gedämmt. Rund 2.000 der über 15.000 historischen Tondachziegel, mit denen das Dach gedeckt ist, wurden von anderen Gebäuden aus der Region beschafft, da die ursprünglichen Dachziegel nicht mehr intakt genug waren. Die Fassade und die Holzkastenfenster samt Fensterläden wurden originalgetreu instand gesetzt.

 

C: Haus Tutzgasse 4


Das Wohnhaus wurde 1905 errichtet und ist älteren Langenzersdorfer*innen als früherer Wohnsitz und Praxis des Arztes Dr. Müller bekannt. Die jetzige Eigentümerin baute im Jahr 2016 das Dachgeschoß des Gebäudes aus, wodurch eine zweite Wohneinheit geschaffen wurde, die über eine an der Nordostseite liegende Außentreppe erreicht werden kann. Gestalterisch sollte diese Gebäudeansicht bewusst von der historischen Hauptfassade abgehoben werden, was durch die orangegelbe Fassadenfarbe und eine zeitgemäße Gestaltung der Treppe und des Eingangsbereichs sowie der daneben liegenden Garageneinfahrt erreicht werden konnte. Die Hauptfassade des Gebäudes wurde 2018 originalgetreu restauriert, die Fenster und die Eingangstür wurden bereits zuvor getauscht. Das Gebäude bildet den Abschluss der durch Verordnung der Gemeinde im Bebauungsplan festgelegten Schutzzone Tutzgasse, in der der historische Gebäudebestand erhalten werden soll.